9) Forever Young (vom Album Planet Waves, 1974)

Keine Huldigung des Jugendwahns, sondern kritisches Segenslied: Möge in der Welt der Zerstörung, des Missbrauchs, der Deformation, der Ent-Eignung … nie die Unbedingtheit Deiner absoluten Sehnsüchte – denn das ist: Jugend – schal werden und sich abnutzen, sondern Dich tragen und lebendig halten.

10) Tryin‘ to Get to Heaven (vom Album Time Out Of Mind, 1997)

Das Ziel ist benannt. Aber sie sind dabei, die Tür zu schließen (Tryin‘ to get to heaven before they close the door). Wer? Und will man einen solchen Ort überhaupt als Himmel ansehen, wenn es auch dort wieder zu Exklusionen kommt? Das kennt man schon zur Genüge. Und Bob Dylan, jene Figur, die, oft namenlos, durch die Lieder Bob Dylans streunt und pilgert: Wie versucht sie denn hier, in den Himmel zu kommen?: Nicht indem sie in ein Jenseits strebt, sondern indem sie lebt, hier, im Diesseits: Der Himmel nämlich – ist keine Anderwelt, sondern diese Welt: in ihrer unverlierbaren Bedeutung, unverkürzt verwirklicht.

Zum Pilgerführer: Knut Wenzel, Dr. theol. habil., geboren 1962. Er ist Professor für Systematische Theologie, Fundamentaltheologie und Dogmatik am Fachbereich Katholische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt. Seine neueste Veröffentlichung: HoboPilgrim. Bob Dylans Reise durch die Nacht. Ostfildern 2011.


Zu Bob Dylans Wirkungsgeschichte vgl. Gunnars Top 5 der Bob-Dylan-Coversongs


Münsteraner Forum für Theologie und Kirche (MFThK)