1. "Bücher, die die Welt nicht braucht." Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Weil es Religion als unabweisbare Zumutung erkennt, mit der man sich auseinandersetzen muss.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Kult und Sakramente sind der paradoxe Versuch, das Unverwaltbare zu institutionalisieren.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in aktuellen theologischen und kirchlichen Debatten zu?
Die (Über-)Betonung der göttlichen Prädikate Liebe und Gerechtigkeit steigert die Dringlichkeit der Problematik des Bösen. Das Dilemma der Theodizee, das aus dieser Konstellation folgt, provoziert die Frage nach der Existenz Gottes, die die Vernunft übersteigt.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten einmal diskutieren?
Mit Josef Ratzinger (Benedikt XVI.) und Odo Marquardt.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Die Offenbarung überfordert die menschliche Kapazität.
6. Sie dürfen fünf Bücher auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen. Für welche Bücher entscheiden Sie sich?
1. Bibel
2. Gotteslob
3. Aristoteles: Metaphysik
4. Pascal: Pensées
5. Thomas von Aquin: Summa Theologiae
7. Die siebte Frage stammt vom katholischen Theologen Jürgen Bründl: Warum nimmt Ihre philosophische Gottesrede ihren Ausgang beim Teufel? Worin sehen Sie die aktuelle Bedeutung und die systemische Funktion der Teufelsfigur?
Nirgendwo wird die Ambivalenz des Absoluten so deutlich wie an der Figur des Teufels. Wir, d. h. die mit dem Absoluten Konfrontierten, hoffen, dass es sich als gut erweist, in der Angst, es könne auch nicht so sein. Und diese Angst kann Widerwillen auslösen, der wiederum ist reaktive Selbstermächtigung gegen das befürchtete Unbekömmliche. Deshalb findet sich der Teufel – auch als Person – in zahllosen Metamorphosen zumal in der phantastischen und Science-fiction-Literatur und Symbolik mit allem magisch assoziierten Fürchten und Zittern, über das man leichtsinnig verfügen zu können meint. Und das Beängstigungsmoment ist eben ständig mit dem "non serviam" verknüpft.