"7 Fragen an ..." – Das MFThK-Kurzinterview
29. Folge: 7 Fragen an Otto Weiß
anlässlich des Erscheinens seines Buches

Jede Woche erscheint eine Menge neuer für die Theologin und den Theologen interessanter Bücher – es ist schwierig, hier eine Auswahl für die eigene Lektüre zu treffen. Das Münsteraner Forum für Theologie und Kirche möchte in Zukunft bei der Orientierung auf dem Feld der Neuerscheinungen hilfreich sein und hat deshalb eine neue Rubrik gestartet: "7 Fragen an ..." – Das MFThK-Kurzinterview.
In unregelmäßiger Folge werden bekannte und weniger bekannte Autoren von Neuerscheinungen gebeten, sieben Fragen zu beantworten – die ersten sechs Fragen sind immer gleich, die siebte und letzte ist eine individuelle Frage. Inspiriert ist die neue Rubrik von dem Autoren-Interview auf der Homepage des Transcript-Verlages.
Die dritte Folge des Jahres 2017 kommt aus Österreich. Zum zweiten Mal beantwortet Otto Weiß die Fragen des MFThK-Kurzinterviews. Sein neues Buch heißt Aufklärung - Modernismus - Postmoderne. Das Ringen der Theologie um eine zeitgemäße Glaubensverantwortung.

1. "Bücher, die die Welt nicht braucht." Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?

Das Buch ist auf den ersten Blick eine Wiedergabe einiger meiner, teilweise bisher in deutscher Sprache noch nicht gedruckten, Beiträge zu dem Thema "Verantworteter Glaube in der Moderne". Doch es will mehr sein als dies: Es will verschiedene Zugänge zu der heute noch immer diskutierten Thematik aufzeigen, um so im Blick auf die Theologiegeschichte von der Aufklärung bis heute adäquate Antworten zu finden. Deshalb dürfte ihre Neuveröffentlichung, ergänzt durch eine allgemein verständliche Einleitung zu der in diesem Zusammenhang verwendeten Begrifflichkeit, nicht überflüssig sein.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?

Die zwar nicht ganz neue, aber doch grundlegende Perspektive ist die Einfügung der Thematik in die Geschichte der Fundamentaltheologie. Das gilt nicht zuletzt auch für die Verortung des sog. Modernismus innerhalb dieses Diskurses. Er erscheint als einer der Versuche, Antworten auf fundamentaltheologische Fragen zu finden.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in aktuellen theologischen und kirchlichen Debatten zu?

Das Thema "Glaubensverantwortung" ist in den letzten Jahren, wie zahlreiche entsprechende Buchveröffentlichungen zeigen, zu einer Art Dauerbrenner geworden. Dazu erscheint auch mein Buch ein wichtiger Beitrag zu sein, und zwar durch die häufig wiederholte Herausstellung, dass der Mensch nicht durch Gedankenarbeit zu Gott aufsteigen kann, das Glaube vielmehr ein "Ergriffensein von dem ist, was uns ergreift", letztlich in der Begegnung mit dem menschgewordenen Gott, wobei ich heute allerdings noch stärker auf das "dialogische Denken" (Martin Buber, Ferdinand Ebner, Emil Brunner, Paul Tillich u.a.) eingehen würde.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten einmal diskutieren?

Mit Friedrich Wilhelm Graf.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Das Buch ist ein wichtiger, allgemein verständlicher Beitrag zu fundamentaltheologischen Fragen von der Aufklärung bis heute.

6. Sie dürfen fünf CDs auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen. Für welche CDs entscheiden Sie sich?

1. Italienische Weihnachtslieder (mit: Tu scendi dalle stelle)
2. Die Zauberflöte (mit Fritz Wunderlich)
3. Paul Hindemith, Mathis, der Maler
4. Das Beste von Hans Moser
5. Die Gedanken sind frei, und andere Freiheitslieder

7. Kann der christliche Glaube in einer unheilbaren Krankheit Trost spenden?

Ja, wie ich auch aus "Seelsorgegesprächen" weiß. Dabei spielt wohl auch der alte Satz eine Rolle "Wie man lebt, so stirbt man". Besonders trostreich erscheint mir die heutige Theologie, die nicht irgend ein Jenseits ausmalt, sondern nur sagt, wie auch immer, im Tode würden wir in das "Geheimnis Gottes" hineingenommen.


Münsteraner Forum für Theologie und Kirche (MFThK)